
Die 1:4-Niederlage der Schweiz in einem Freundschaftsspiel gegen die Vereinigten Staaten ist zwar nicht besonders beeindruckend, doch ein Moment stach wie ein Leuchtturm hervor: das Debüt-Tor von Johan Manzambi, einem 20-jährigen Mittelfeldspieler, der sich mit ruhiger Autorität und unerwarteter Präzision in der Nationalmannschaft angekündigt hat.
Für Manzambi war es nicht nur ein Tor – es war ein Statement. Und für die Schweiz war es einer der wenigen Lichtblicke in einer ansonsten ernüchternden Nacht.
Das Spiel, das in Nashville stattfand, wurde weitgehend von den USA dominiert, deren Tempo und Körperlichkeit die Schweiz nur schwer in den Griff bekam. Doch inmitten von Defensivfehlern und Patzern im Mittelfeld nutzte Manzambi seine Chance.
Er wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt, fand Platz zwischen den Linien, kombinierte geschickt mit Routinier Xherdan Shaqiri und schob den Ball mit einer Ruhe, die sein Alter und seine Unerfahrenheit verriet, am amerikanischen Torhüter vorbei.
Das Tor änderte das Ergebnis nicht. Aber es änderte den Spielverlauf – zumindest für ihn.
Für diejenigen, die seinen Namen nicht kennen: Manzambi spielt für den SC Freiburg II in Deutschland. Er ist ein Produkt der Schweizer Jugendakademien und hat sich in aller Stille und ohne das Aufsehen, das einige seiner Generation erregt hat, hochgearbeitet.
Aber die Trainer haben ihn beobachtet. Manzambi ist ein offensiver Mittelfeldspieler mit Energie, Weitblick und einem Auge für das Tor. Er gilt schon lange als ein Spieler, den man im Auge behalten sollte – und jetzt wird auch die Nationalmannschaft auf ihn aufmerksam.
Was bei seinem Debüt am meisten auffiel, war nicht nur das Tor, sondern auch, dass er sich auf internationalem Niveau sofort wohl fühlte. Sein Stellungsspiel war intelligent, sein Passspiel sicher und seine Körpersprache ausgereift.
In diesem Freundschaftsspiel ging es nie um das Ergebnis – nicht ganz. Die Euro 2024 liegt hinter der Schweiz, und die Vorbereitungen für die nächste Weltmeisterschaft beginnen, die Schweiz befindet sich in einer Übergangsphase. Mehrere Routiniers nähern sich dem Ende ihrer internationalen Karriere. Die nächste Generation muss antreten.
Und wenn Manzambi an diese Leistung anknüpfen kann, wird er vielleicht bald zum Kern der Mannschaft gehören.
Da Granit Xhaka kurz vor dem Ausscheiden steht und Denis Zakaria um Konstanz kämpft, braucht die Schweiz frische Kräfte im Mittelfeld. Die technische Qualität ist vorhanden, aber Energie und Dynamik werden immer wichtiger. Manzambi könnte beides bieten – und das mit Gelassenheit.
Nach einem vielversprechenden Debüt kann man sich leicht hinreißen lassen, vor allem, wenn es ein Tor beinhaltet. Aber man sollte nicht vergessen, wie selten es ist, dass ein junger Mittelfeldspieler gleich bei seinem ersten Auftritt ein Tor erzielt – vor allem bei einem Auswärtsspiel, bei dem die Mannschaft größtenteils zweitklassig ist.
Das war keine Eintagsfliege. Es war ein Zeichen von Instinkt, Timing und der Fähigkeit, unter Druck zu spielen.
Wenn sich die Nationalmannschaft weiterentwickeln soll, werden Spieler wie Manzambi nicht nur nützlich, sondern unverzichtbar sein.