
Während sich die Schweiz auf die UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2025 vorbereitet, wurde die Frauen-Nationalmannschaft zu einem Routinetest hinter verschlossenen Türen eingeladen. Stattdessen wurde er zu einem öffentlichen Gesprächsthema und zu einer internen Alarmglocke. In einem freundschaftlichen Trainingsspiel letzte Woche wurden die Schweizerinnen von den U15-Juniorinnen des FC Luzern mit 7:1 besiegt.
Ja, das ist kein Tippfehler. Sieben. Zu eins. Gegen eine Mannschaft von Jungen im Teenageralter.
Das Ergebnis war zwar inoffiziell, machte aber schnell Schlagzeilen – und zwar nicht so, wie es sich der Schweizerische Fussballverband gewünscht hätte.
Das Spiel war als körperliche Ertüchtigung gedacht – eine gängige Praxis im Frauenfußball, wo weibliche Eliteteams oft gegen männliche Jugendmannschaften antreten. Die Logik ist einfach: Die überlegene Schnelligkeit und Stärke der Jungen sorgt für ein anspruchsvolleres Tempo, als es die meisten weiblichen Gegner bieten können.
Doch während das Konzept nicht umstritten ist, war das Ergebnis sehr wohl umstritten.
Die Schweizer Mannschaft hatte nicht nur Mühe, mitzuhalten – sie wurde regelrecht demontiert. Die U15 von Luzern spielte mit einer Schärfe, einem Tempo und einer physischen Dominanz, mit der die Nationalmannschaft einfach nicht mithalten konnte. Die Verteidigung war passiv, das Stellungsspiel oft ungenau, und im Mittelfeld fehlte der Biss, um das Spiel zu kontrollieren. Schon zur Halbzeit war klar, wohin dieses Spiel führen würde. Nach der Halbzeit war es peinlich.
Um es klar zu sagen: Jungen im Teenageralter sind erwachsenen Frauen in der Regel körperlich überlegen – vor allem in Sachen Beschleunigung, Muskelkraft und Explosivität. Das ist unumstritten.
Aber ein Vorsprung von sieben Toren deutet auf Probleme jenseits der Biologie hin.
Man kassiert nicht sieben Gegentore, nur weil der Gegner schneller ist. Das ist eine Frage der Form, der Struktur, der Kommunikation und der Mentalität. In diesem Fall waren die Schweizerinnen auf der ganzen Linie unterlegen – nicht nur in Sachen Muskelkraft. Das sollte dem Trainerstab mehr Sorgen bereiten als die Schlagzeilen selbst.
Selbst im Training brechen Elitenationalmannschaften normalerweise nicht so zusammen. Nicht, ohne dass etwas gewaltig schief läuft.
Die Schweiz nimmt nicht nur an der Euro 2025 teil – sie richtet das gesamte Turnier aus. Der Leistungsdruck ist bereits da. Die heimischen Fans wollen glauben, dass diese Mannschaft mit den Besten in Europa mithalten kann. Sie erwarten Organisation, Selbstvertrauen und Fortschritt.
Stattdessen sehen sie eine Mannschaft, die gerade sieben Tore gegen Spieler kassiert hat, die noch immer Zahnspangen tragen und mit Rollern zum Training fahren.
Fairerweise muss man sagen, dass keine offizielle Aufstellung oder Taktik veröffentlicht wurde, und es ist durchaus möglich, dass die Mannschaft viel experimentiert hat. Aber Ausreden reichen nur bis zu einem gewissen Punkt. Dies war keine knappe 3:2 oder eine knappe 2:1-Niederlage. Es war eine schwere Niederlage, die ernste Fragen über Vorbereitung, Intensität und Einstellung aufwirft.
Als die Nachricht vom Ergebnis durchsickerte, war die Reaktion schnell und vorhersehbar. Die sozialen Medien hatten ihren großen Tag. Es folgten Memes und Spott. Kritiker des Frauenfußballs – von denen viele nur dann in Erscheinung treten, wenn etwas schief läuft – bekamen neue Nahrung.
Interessanter war jedoch das Schweigen der offiziellen Stellen. Der Schweizerische Fussballverband hielt sich mit Kommentaren zurück und betonte, dass es sich um ein privates Trainingsspiel und nicht um ein Wettbewerbsspiel handelte. Aber das ändert nichts an dem Wahrnehmungsschaden.
Wenn die eigene Nationalmannschaft eine 1:7-Niederlage erleidet, egal in welchem Umfeld, werden die Leute aufmerksam – und das Interesse wird größer.
Dieses Spiel wird das Turnier für die Schweiz nicht entscheiden. Aber es zeigt die Diskrepanz zwischen dem, wo die Mannschaft steht, und dem, wo sie stehen muss – und das nicht nur technisch oder taktisch.
Es gibt hier eine Diskussion, die über die Schweiz hinausgeht. Es geht darum, wie sich Frauen-Nationalmannschaften auf Elitewettbewerbe vorbereiten. Es geht um die Grenzen von Freundschaftsspielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Und es geht darum, wie wichtig es ist, im Vorfeld einer Heim-WM getestet – und nicht gedemütigt – zu werden.
Wenn das Ziel darin bestand, Druck zu simulieren, dann ist das Ziel erreicht. Aber jetzt kommt der schwierigere Teil: auf diesen Druck mit Verbesserungen zu reagieren, nicht mit Spinnerei.
Die Spieler werden weitermachen. Die Trainer werden umdenken. Der Verband wird weiter nach vorne streben. Aber dieses Ergebnis sollte nicht vergessen werden – nicht weil es beschämend war, sondern weil es aufschlussreich war.
Es hat gezeigt, dass die Schweiz trotz ihrer Ambitionen für die Euro 2025 noch viel Arbeit vor sich hat. Und zwar eine ganze Menge.
In der Vorbereitung geht es nicht darum, gut auszusehen. Es geht darum, Schwachstellen aufzudecken und zu beheben. In diesem Sinne könnte diese 1:7-Niederlage die nützlichsten 90 Minuten sein, die sie seit Monaten gespielt haben – auch wenn es die sind, an die sie sich am wenigsten erinnern wollen.